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Wie schreibe ich eine Hausarbeit in Geistes- und Sozialwissenschaften?

Gerade in Fächern wie Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaften, Literaturwissenschaften, Religionswissenschaft, Pädagogik/Erziehungswissenschaften oder Kunstgeschichte ist es üblich, dass die ersten Hausarbeiten bereits ab dem 1. Semester geschrieben werden. Dies ist oftmals eine große Herausforderung für viele Studierende, gilt es doch umzusetzen, was vorher in der Regel noch nie bewerkstelligt wurde. Im Laufe des Studiums wird das Schreiben von Hausarbeiten zur Routine, doch die Zeit nicht selten knapp. In den folgenden Abschnitten wollen wir Ihnen zeigen, worauf es bei Hausarbeiten ankommt.

Die Einleitung
In der Einleitung sollten Sie den Leser zum Thema hinführen. Sie können auch gut und gerne mit einer Anekdote oder besser einem Zitat beginnen. Anschließend sollten Sie dem Leser klar machen, worum es in Ihrer Arbeit geht: Ihre Forschungsfrage präsentieren. Die Verortung Ihrer Frage in einem größeren Kontext ist ebenfalls wichtig. Stellen Sie dar, weshalb Ihr Thema überhaupt Relevanz besitzt. Wobei könnte der kleine Beitrag, den Sie in Ihrer Hausarbeit erbringen, behilflich sein? Der Aufbau Ihrer Arbeit sowie die Methodik sollten ebenfalls erwähnt werden. Darüber hinaus können Sie bereits etwas zum Forschungsstand sagen: welche Literatur war für Ihre Arbeit bedeutsam und weshalb? Stellen Sie die verwendete Forschungsliteratur qualifiziert vor.

Häufige Fehler in der Einleitung
Immer wieder erleben wir bereits in der Einleitung vermeidbare Fehler, die die Umsetzung des gesamten Vorhabens gefährden. Zunächst sollten Sie sich genau darüber im Klaren sein, wo Sie eigentlich hin wollen. Die Forschungsfrage, die im Laufe der Hausarbeit beantwortet werden soll, sollten Sie in einem einzigen Satz formulieren können! Ist dies nicht der Fall, haben Sie möglicherweise etwas falsch gemacht bzw. die Frage nicht genug eingegrenzt. Immer wieder erleben wir, dass Studierende in Hausarbeiten Forschungsfragen formulieren, mit denen man eine ganze Dissertation ausfüllen könnte und daran scheitern. Können Sie Ihre Frage nicht in einem einzigen Satz notieren, investieren Sie mehr Zeit – legen Sie den Text einige Stunden oder Tage beiseite. Auch während Sie sie nicht aktiv mit Ihrer Arbeit befassen, beschäftigen Sie sich unterbewusst mit den vorhandenen Problemstellungen.

Ein weiterer Fehler, den wir regelmäßig erleben ist, dass im Grunde gar keine Forschungsfrage existiert. Bedenken Sie, dass Ihre Arbeit einen Mehrwert bieten soll. Wenn Sie einfach nur die vorhandene Literatur rezipieren, könnte sich Ihr Professor genauso gut auch einfach in der Bibliothek ein Buch ausleihen und hat davon unter Umständen mehr als wenn er Ihre Hausarbeit liest. Nicht sehr prickelnd, oder?

Der Hauptteil
Der Hauptteil sollte zunächst immer sinnvoll untergliedert sein. Diese Untergliederung hilft Ihnen auch, die Arbeit sukzessive fertigzustellen. Oft erleben wir es, dass Studierende in der Praxis mit dem „großen“ Projekt einer durchschnittlich 15-seitigen Hausarbeit überfordert sind. Arbeiten Sie Ihr Projekt stattdessen lieber einfach kapitelweise ab. Und auch wenn es manchen schwer fallen sollte: arbeiten Sie kontinuierlich. Jeden Tag ein bisschen. Prokrastination erhöht den Druck auf Sie immer mehr, bis letztlich gar keine Zeit mehr vorhanden ist, den Text innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens fertigzustellen.

Der Hauptteil soll die in der Einleitung formulierte Fragestellung beantworten. Suchen Sie hierzu in der Literatur jene Informationen, die für Ihre Frage nützlich sind. Oftmals besteht die Herausforderung zudem darin, aus einer Fülle von Fachliteratur die wichtigsten Aussagen zu selektieren. Was ist Konsens, was nicht? Arbeiten Sie hierbei auch Kontroversen heraus. Haben unterschiedliche Autoren Meinungen, die sich diametral gegenüberstehen? Der gesamte Hauptteil sollte am Ende in jedem Fall eine Antwort auf Ihre Forschungsfrage bereithalten. Dies muss nicht immer eine eindeutige Aussage sein. Manchmal ist es auch möglich, dass man eine Frage nicht ganz klar mit Ja oder Nein beantworten kann.

Resümee
Am Ende der Arbeit steht stets ein Resümee, auch Zusammenfassung oder Schluss genannt. Im Resümee sollten keine neuen Informationen mehr auftauchen. Stattdessen fassen Sie Ihre gewonnen Erkenntnisse zusammen und führen an, an welchen Stellen Ihrer Arbeit noch Raum für umfangreichere Arbeiten wäre. Möglichweise sogar ein Thema für Ihre spätere Abschlussarbeit? Auch Forschungslücken sollten klar benannt.